MedPlan
Mediatisierungsprozesse in der städtebaulichen Planung und Veränderungen der öffentlichen Sphäre
Research
Die Einbindung von „neuen“ Medien lässt sich schon früh in städtebaulichen Planungsprozessen beobachten, angefangen von neuen Plantypen ab 1910 bis zu neuen Ausstellungsformen nach 1945. In den vergangenen Jahren hat dieser Prozess jedoch an Dynamik gewonnen, moderne Informations- und Kommunikationsmedien verändern die Planung von der Erstellung der Pläne bis zur Partizipation der Bevölkerung. Im Dezember 2015 hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Broschüre „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ herausgegeben, was die hohe Bedeutung digitaler Medien für das Planen unterstreicht.
Im Projekt „MedPlan“ werden diese Vorgänge als „Mediatisierungen“ konzeptualisiert, also als Gestaltung von Kommunikationsprozessen durch die Nutzung von Medien. Die Beziehung zwischen den Planungsprozessen und den Medien ist dabei eine wechselseitige: Einerseits setzen Planer Medien bewusst als Instrumente ein, andererseits strukturieren die Medien die Kommunikationsprozesse so nachhaltig, dass nach der Auswirkung des Einsatzes „neuer“ Medien auf die Planungsprozesse gefragt werden muss: Welche Folgen haben neue informations- und kommunikationstechnische Möglichkeiten auf die räumliche Gestaltung in Städten? Wie lassen sich Mediatisierungen von Planungsprozessen in der Vergangenheit analysieren und die Erkenntnisse daraus für die Gestaltung gegenwärtiger Prozesse nutzen?
Das Projekt wird gemeinsam von den IRS-Forschungsabteilungen „Kommunikations- und Wissensdynamiken im Raum“ und „Historische Forschungsstelle“ in Kooperation mit dem Fachgebiet für Städtebau und Urbanisierung an der Technischen Universität Berlin durchgeführt. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bündeln somit Expertisen aus der Kommunikationssoziologie, Planungsforschung und Planungsgeschichte für einen interdisziplinären Forschungsansatz. Neben den wissenschaftlichen Betreuern im IRS (Prof. Dr. Gabriela Christmann, PD Dr. Christoph Bernhardt) sowie an der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Jörg Stollmann) sind zudem drei renommierte internationale Experten in Großbritannien und den USA sowie drei Praxispartner aus Verwaltung und Planung assoziiert.
Darüber hinaus ist „MedPlan“ ein Prototyp für eine innovative Form der Nachwuchsausbildung: Im Projekt arbeiten ein Postdoktorand und zwei Doktoranden gemeinsam in einer kleinen Projektgruppe an Fragen der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Der Postdoc hat mit der Projektleitung eine besondere Rolle, die auf den spezifischen Karriereweg zugeschnitten ist. Entlang individueller Karrierepläne erhalten die Nachwuchswissenschaftler profunde Erfahrungen in inter- und transdisziplinärer anwendungsorientierter Grundlagenforschung, Kontakte in die internationale Forscher-Community und die Praxis sowie Kompetenzen in Projektorganisation, Teamleitung, Lehre und Drittmittelbeantragung.
Projekt Lead/ Projektleitung: Prof. Dr. Gabriela Christmann (IRS), Prof. Dr. Christoph Bernhardt (IRS) & Prof. Jörg Stollmann (TU Berlin)
Project Team/ Projektteam: Kathrin Meißner (IRS), Dr. Ajit Singh (IRS) & Mennatu Allah Hendawy (TU Berlin)
Funding/ Förderung: Leibniz-Gemeinschaft
Funding Period/ Förderungszeitraum: 04/2017 – 03/2020
(fig: Ahmed Maged)